Migrare
Der vorliegende Ausstellung liegen engagierte Diskussionen über Migration als weltweites Phänomen und die politische Aktualität der Flüchtlingssituation zugrunde. Sie zeigt die Vielfalt der künstlerischen Umsetzungen in verschiedenen Objekten und Portraits, deren einendes Element die Kofferinstallationen darstellen.
Seit seinen Ursprüngen im östlichen Afrikanist der mensch ein Getriebener, der seinen Lebensraum beständig durch große Wanderungen ausdehnt. In der Auseinandersetzung mit diesem zutiefst menschlichen Thema schwingt die moralische Dimension der unfreiwilligen Auswanderung, des Vertriebenseins, aber auch des hoffnungsvollen Aufbruchs immer mit. So ist die Ausstellung auch ein Plädoyer für die Offenheit gegenüber denen, die in diesen Tagen um der puren Existenz Willen ihre Heimatländer auf höchst gefährlichen Wegen in eine ungewisse Zukunft verlassen müssen.
Der Titel "migrare" will zu einer offenen und vorurteilsfreien Betrachtung der Migration einladen. Die Ausstellung ist - selbstredend - als Wanderausstellung konzipiert und wurde bisher in 4 verschiedenen Städten gezeigt.
migrare- wandern: einwandern, auswandern, fliehen
Den Ausgangspunkt der folgenden Arbeiten bildet die Auseinandersetzung mit dem Thema "Flucht und Migration", das im Laufe der Menschheitsgeschichte nie an Aktualität verloren hat, wenn sich auch die Formen, Gründe, Wege und Ziele von Migration und Flucht in Relation zu dem Wandel der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen geändert haben und ändern.
Symbolisch für diese weltweiten Migration-und Flüchtlingsströme steht der Koffer - als Zeichen einer Reise, deren Ende man noch nicht kennt:"Man macht sich auf den Weg....../ Man muss sich auf den Weg machen.....". Der Weg führt in die Unbestimmtheit: in den Koffer kommen noch vertraute Dinge - die wichtigsten der wohlgekannten alltäglichen Gegenstände - und der erste Schritt nach dem Schließen des Koffers führt dann weg in das Nicht-Bekannte. Immer weiter entfernt sich der Koffer-Tragende von dieser Vertrautheit, von der die Dinge im Koffer noch sprechen.
Es war die Intension der Fotoserie Hände, die Individualität eines jeden Menschen auszudrücken und den Moment des Einzigartigen einzufangen. Die Formensprache dieser Momentaufnahmen ist reduziert und verdeutlicht den Dialog zwischen Mensch und Koffer. Der Koffer - ein Gegenstand, der Vergangenes, gegenwärtiges und Zukünftiges in sich vereint. Er ist Objekt des Aufbruchs und des Übergangs, Bindeglied zwischen geografischen und ideellen Räumen, zwischen Städten und Ländern, zwischen Erinnerung, Traum und Realität.
Die Assemblage zeigt eine Betonwand bestehend aus zwei Leinwänden in der große von je 80x100 cm, auf der Stacheldraht angebracht ist. Der Koffer, der an dem Stacheldraht hängt, stellt einerseits die Unüberwindbarkeit einer solchen Grenze dar, andererseits stellt er das einzige Bindeglied zu dem Vertrauten her und ist als das einzig Übriggebliebene Zeuge der Flucht und ihrer Wege
Die Mobilität als funktionaler Aspekt wird mit dem Arrangement unterschiedlicher Objekte markiert. Der Kinderwagen, geeignet zum Tragen von Lasten wie auch der Koffer, betont den räum und verweist damit auf die zurückgelegten und noch zu bewältigenden Wegstrecken, die die geografischen Orte wie auch die der Erinnerung verbinden.
Auch im Zentrum der Videoaufnahmen steht Individualität, ausgedrückt in der Handhabung des Koffertragens. Was die einzelnen Menschen verbindet ist hingegen die Hoffnung, symbolisiert in der Aufschrift "Frieden", die die Kraft zum Tragen gibt.



